Baumhaus in Ahlen/ Münsterland
Für eine Familie in Ahlen planten und bauten wir dieses Baumhaus in einem weit über hundert Jahre altem Baum, einer Eiche. Das Baumhaus gliedert sich in einen großzügigen Innenraum und eine ebenso großzügige Terrasse. Die Hauptträger der Plattform fertigten wir aus getrockneter Eiche. Sie spannen wie ein Wagenrad um den Baum. An ihren freien Enden wird die Last mit Streben aus geschälter Robinie zum Stamm hin abgeleitet. Die Verschalung der aufliegenden Eichen-Balkenlage erfolgte mit sägerauen Eichen-Brettern.
Der Wandaufbau der leichten Holzrahmenbau-Wände gestaltet sich wie folgt: Innen ist eine partiell sichtbar bleibende Rippenkonstruktion aus Fichtenleimholz verbaut. Auf diese erfolgte die Beplankung aus hellen Birken-Multiplex-Platten. Auf der darauffolgenden Abdichtung und Hinterlüftung der Konstruktion erfolgte eine Verschalung mit einer Lärchen-Rhombus-Schalung. Die Leisten dieser Verschalung werden auf Abstand zueinander gesetzt, wodurch sich eine interessante Tiefenwirkung ergibt. Dies kommt besonders an den Ecken und Ausparungen zur Geltung.
Im Dachstuhl wurden Brettschichtholzsparren verbaut. Hierauf folgte die Abdichtung mit gesägten Eichenholz-Schindeln. Um einen problemfreien Wasserablauf sicherzustellen, sind diese so im Verband gelegt, dass an jedem Punkt des Dachs mindestens drei Schindeln übereinander liegen. Das Dach wird mit der Zeit in Würde altern. Moose werden sich partiell zwischen den Fugen ansiedeln und die Schindeln werden durch Sonne und Regen sichtlich vergrauen. Der Wasserablauf ist jedoch hierdurch nicht gestört, sondern der Charme des Baumhauses wird auf diese Weise noch besonders unterstrichen. Auf den Gratecken komplettieren Gratleisten aus Eichenholz das Gesamtbild und sorgen für einen sicheren Regenablauf.
Im Inneren des Baumhauses sorgen die zahlreichen Fenster mit dem verbauten hellen Holz der Birke und Fichte für eine frische, leichte Raumwirkung. Vor einem Fenster befindet sich ein Tisch, der auf einem mächtigen Fuß aus Robinie stützt. Der Tisch lässt sich bei Bedarf hochklappen, z. B. um bei Übernachtungen im Baumhaus zusätzlichen Platz zu schaffen. Der Fuß wird dazu einfach beiseite gestellt.
Die zahlreichen Regale aus gehobelten Eichen-Brettern komplettieren den Innenausbau. Sie bieten ausreichend Stauraum für Kinder- CD, und Lesebücher über Piraten und Gespenster. Der neue, feuchtebeständige Sitzsack der Familie lädt vor den partiell geschlossenen Wänden zum Träumen und Spielen ein.
Der Aufgang auf die Terrasse gestalteten wir abenteuerlich, ohne die strengen Anforderungen der DIN 1176 zu vernachlässigen. Ein naturgewachsener, deutlich gekrümmter Robinienstamm lagert auf einem Einschraubfundament. In diesen Stamm wurden von uns "frei Hand" Stufen eingeschnitten. Hochkommen bleibt Ballanceakt und möglich nur bei Körperbeherrschung! Hier müssen sich Kinder anstrengen. Sollen sie auch! Ein Personenfangnetz schützt hierbei vor schweren Stürzen, guten Halt bietet zusätzlich das umlaufende Halteseil.
Auf der Terrasse angelangt verschließt ein Lukendeckel aus Eichenholz mit verbautem Griff-Lederriemen den Aufsteig bei Bedarf. Dieser Deckel ist einem Fassdeckel nachempfunden: Funktional und doch mit starkem Auforderungscharakter. Wie man sieht: Schon in der Bauphase haben Piraten das Achterdeck an sich gerissen. Gut und für Eltern beruhigend, dass da die Füllstäbe der Geländeranlage aus Eichen-Rundstäben tief und sicher im Holm verzapft sind. Das umlaufende Geländer lässt auch einen nachträglichen Weiterbau der Anlage mit Ergänzung von Seilbahn und Kletterwand zu. Wir dürfen gespannt sein...